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Evangelischen Stiftung Alsterdorf
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Fische, Oktopoden und eine Wunschmaschine

Das Nachhaltigkeitsprojekt „Kunst und Müll“ der Kurt-Juster-Schule und zusammenkultur

4 Personen stehen in einem Atelier
Stolz werden hier die Kunstwerke präsentiert: in der Aula der Kurt-Juster-Schule in Alsterdorf

Text: Sara Katharina Hauptmann; Fotos: Axel Nordmeier / Sascha Ornot

Wer in der Stadt unterwegs ist, findet Müll – überall. Ob kleine Verpackungsstücke im Gras oder Plastikflaschen im Gewässer: Besonders die Generationen nach uns werden mit den Folgen zu kämpfen haben. Umso wichtiger ist es, Schulkinder schon heute über Nachhaltigkeit aufzuklären. 
Genau das hat sich zusammenkultur, das inklusive Q8-Kulturprojekt der Evangelischen Stiftung Alsterdorf, zur Mission gemacht. Unter dem Namen „Kunst und Müll – das Nachhaltigkeitsprojekt“ kooperierten zusammenkultur und die Kurt-Juster-Schule, um Objekte, die sonst als Müll angesehen werden, neu erstrahlen zu lassen.

„Hier wurde den Schüler*innen ganz viel Raum gegeben, sich selbst zu verwirklichen.“
Gitta Stemmann

Zuerst setzten sich Conny Zolker, Projektleitung von zusammenkultur, die Schulleiterin der Kurt-Juster-Schule Ulrike Quitmann und der Schülerrat zusammen, um das Projekt zu entwickeln. Schnell kamen alle auf ein gemeinsames Interesse: Umweltschutz, Nachhaltigkeit und Recycling. Zusammen wurden noch die Eckdaten herausgearbeitet; jeweils ein*e Schüler*in aus jeder Klasse durfte für vier Wochen am Projekt teilnehmen. Gitta Stemmann, Lehrerin an der Kurt-Juster-Schule und Verbindungslehrerin zwischen Schülerrat und Lehrerschaft, ist von dem Projekt begeistert: „Hier wurde den Schüler*innen ganz viel Raum gegeben, sich selbst zu verwirklichen. Projekte wie dieses stärken die Selbstständigkeit und Selbstwirksamkeit.

Bilder an der Wand
Über einen Zeitraum von vier Wochen entstanden einzigartige Kunstwerke

So teilte sich das Projekt in zwei Teile: die kreative Collage aus recyceltem Müll und das Theaterprojekt über Nachhaltigkeit. 
„So richtig“ traf sich die Gruppe erstmals im September 2024. 17 Kinder im Alter von 6 bis 16 Jahren lernten sich kennen. Neben den Schüler*innen waren auch die Kunsttherapeutin Martina Schlinke und der Theaterpädagoge Timo Kocielnik involviert.

Kinder auf einer Bühne Kinder auf einer Bühne
Eine letzte Generalprobe gab es noch am Tag der Aufführung – dann kam das große Debüt der Schüler*innen

Nach dem Kennenlernen startete der große Auftakt des Projekts mit einer Müllsammel-Aktion. Die vielen verschiedenen Müllstücke wurden ausgewertet und die finale Idee für das Kunstwerk entstand – ein Fisch mit einem Bauch voller Müll.

Nun ging es an die Kreativarbeit! Für jeweils zwei Tage in der Woche beschäftigten sich die Schüler*innen mit Kunst aus recyceltem Müll. Gemeinsam mit der Kunsttherapeutin Martina Schlinke wurden Leinwände mit Neonfarben bemalt, Figuren aus Plastik erschaffen und das Kunstprojekt erwachte zum Leben. Neben dem Fisch auf der Leinwand entstanden auch kleinere Kunstwerke, wie zum Beispiel Kraken aus Plastikflaschen oder Schneemänner aus alter Weihnachtsdekoration. Alle Kunstwerke fanden am Ende ihren ganz eigenen Platz in der Aula der Schule.

Außerdem gab es vereinzelte Ausflüge, beispielsweise ins atelier lichtzeichen, ein inklusives Atelier der alsterarbeit gGmbH, zum Bedrucken von recycelbarem Geschenkpapier. Auch andere Gewerke der alsterarbeit wie die Alstergärtner und die Schuhmacherei wurden besucht. Hier durften die Schüler*innen einen besonderen Einblick in die alltägliche Arbeit der Beschäftigten bekommen. Auch Alexander Rüther, Referent für Nachhaltigkeit der ESA, besuchte die Schüler*innen und stellte verschiedene Perspektiven auf das Thema vor.

„Es war schön zu sehen, wie die Kinder trotz ihrer unterschiedlichen Schulklassen zu einer Gruppe zusammengewachsen sind.“
Timo Kocielnik

An zwei weiteren Tagen in der Woche wurde gemeinsam mit dem Theaterpädagogen Timo Kocielnik an dem Theaterprojekt gearbeitet. Es sollte um eine Maschine gehen, die aus Müll hergestellt wird. Die Schüler*innen überlegten gemeinsam, was eine Maschine aus Müll sein könnte und was sie können müsste. So kam die große Idee zustande, dass die Maschine aus Müll doch Wünsche erfüllen könnte. Die Kinder bauten zudem ihre eigenen Hobbys und Interessen in Form von Wünschen in das Stück ein. Ob Wissenschaftler, Pokémonfänger oder Profi-Fußballer – mit der Wunsch-Maschine aus recyceltem Müll ist in diesem Theaterstück alles möglich. Timo Kocielnik blickt freudig auf die Zeit mit den Schüler*innen zurück: „Es war schön zu sehen, wie die Kinder trotz ihrer unterschiedlichen Klassen zu einer Gruppe zusammengewachsen sind. Durch das Proben und das gemeinsame Interagieren konnten sie zudem spielerisch neue Kompetenzen erlernen.“

In der letzten Woche des Projekts gab es Kunst zum Riechen, Schmecken und Fühlen. Das war besonders für fünf Kinder und Jugendliche mit mehrfachen schweren Behinderungen und Pflegebedürfnissen eine besondere Zeit. Zum Beispiel wurden Farben auf Papier mit Frischhaltefolie versiegelt, sodass die Kinder Farben fühlen konnten. Auch mit Duftölen wurde gearbeitet: Die Kinder durften malen, Leinwände mit Müll bekleben und die Düfte in die Kunstwerke mit einbinden. Schnell waren sich die Schüler*innen bei ihrem Lieblingsgeruch einig – die Zitrone! Alle Bilder und Kunstwerke, die in diesem Zeitraum entstanden, wurden gemeinsam beim Schulfest im Oktober enthüllt und ausgestellt.

3 Frauen halten Kunstwerke
Stolz werden die Kunstwerke der Schüler*innen präsentiert (v. l. n. r.: Gitta Stemmann, Conny Zolker, Ulrike Quitmann)

Eine Woche später gab es die Uraufführung des Theaterstückes. Schulleiterin Ulrike Quitmann: „So ein Projekt live und in Farbe erleben zu dürfen, ist etwas ganz Besonderes. Die Freude der Kinder ist unmittelbar zu spüren! Das sind Stärkungen und Erinnerungen fürs Leben.“ Für die Schüler*innen ging damit eine aufregende und lehrreiche Zeit zu Ende, die nun in Form von nachhaltiger Kunst in der Kurt-Juster-Schule verewigt wurde.

Beitrag aus "Alsterdorf - Magazin der Evangelischen Stiftung Alsterdorf" - 03.2024 (Download: PDF, 3.5 MB)

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